Kesse Elternbegleitung
Tagungsbericht Fachtag – 17.10.2014 in Berlin
→ Was haben kess-erziehen-Kurse mit Elternbegleitung zu tun?
→ Wo gibt es Berührungspunkte, Parallelen und Perspektiven für ein zukünftiges Zusammenwirken?
→ Wo können sie gegenseitig voneinander profitieren?
Diesen Fragen stellten sich im Oktober zwanzig Elternbegleiterinnen und Kess-Referentinnen im Rahmen eines Fachtages der AKF – Arbeitsgemeinschaft für kath. Familienbildung e.V. Die beiden Referentinnen Frau Schade (Kess-Referentin und Dozentin Elternbegleitung) und Frau Schäfer (Kess-Referentin) machten in kurzen Inputs und anschaulichen Übungen die Schlüsselelemente der beiden Konzepte deutlich. Hierbei standen exemplarisch die Begriffe des Dialogs und des dialogischen Handelns als Kernfähigkeiten in der Elternbegleitung und die Begriffe Kooperation und Ermutigung als beziehungsstärkende Grundhaltungen in der Erziehung im Zentrum.
Mit Interesse ließen sich die Teilnehmerinnen darauf ein, die beiden Konzepte zusammenzudenken. Durchgehend wurde deutlich, dass in beiden Ansätzen die Haltung der Akteure von zentraler Bedeutung ist. So wurde allen schnell klar, dass Kess-erziehen-Kurse keine Erziehungsmethoden vermitteln, sondern vielmehr eine Erziehungshaltung. Beide Konzepte stärken die Verantwortung und das Selbstbewusstsein der Eltern und lenken den Blick auf die Stärken der Eltern und der Kinder: Beide basieren auf einem ressourcenorientierten Ansatz. Auch im niedrigschwelligen Charakter der Konzepte konnten die Teilnehmerinnen Parallelen finden. Teilnehmerinnen konnten aus der Praxis berichten, dass begleitete Väter und Mütter gerne das Angebot von Kess-erziehen-Kursen wahrnehmen, weil sie mit fünf Abenden zeitlich überschaubar, aber auch inhaltlich gut zu verstehen sind. Gelingende Bildungsprozesse von Kindern basieren auf Beziehung! Bildungsprozesse von Kindern aus benachteiligten Familien werden besonders in der Elternbegleitung in den Blick genommen (Bildungsbegleitung). Diese Beziehungen zu stärken und die Qualität der Beziehungen zwischen Eltern, Erziehern und Lehrern und den Kindern zu verbessern, ist primäres Ziel von Kess-erziehen.
Frau Grunow, ausgebildete Elternbegleiterin, berichtet am Nachmittag von ihren Erfahrungen als Elternbegleiterin. Ihre Arbeit wurde im Rahmen eines Projekts von der Caritas Erziehungsberatung Berlin und der AKF finanziert. Dieses „Berliner Modellprojekt“ wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg gewertet. Frau Grunow berichtete, dass sie seit Juli inzwischen 5 Familien begleitet hat. Anders als erwartet, gestaltete sich die Begleitung der Eltern eher in kurzfristigen und zeitlich sehr begrenzten Anliegen. So begleitete sie häufig bei Ämterbesuchen und war behilflich eine Problemlage zu strukturieren, zu ordnen und mit den Betroffenen einen Lösungsweg zu erarbeiten. Die Caritas Erziehungsberatung Berlin wird ihre Arbeit als Elternbegleiterin aufgrund der guten Erfahrungen nun weiterhin alleine finanzieren. (Anm.: Von Frau Grunow liegt ein eigener Bericht über ihre Erfahrungen vor.)
Zum Schluss stand ein kleines world-café auf dem Programm: Dort kam es zu einem sehr regen Austausch unter den Teilnehmerinnen. Am Tisch Elternbegleitung und kess in der Zukunft: Träume – Ideen – Wünsche forderten die Fachfrauen in erster Linie Anerkennung für ihre Arbeit durch finanzielle Unterstützung und durch Einräumen zeitliche Freiräume, um Eltern professionell begleiten zu können. Desweiteren wurde die Forderung nach einer nachhaltigen Betreuung der Elternbegleiter_innen in Form von Vernetzungstreffen, Fortbildungen und weiteren Fachtagen durch das Trägerkonsortium laut.
Fazit der Fachtagung
Alle Elternbegleiterinnen des Fachtages sahen in dem Angebot von Kess-erziehen-Kursen eine optimale Ergänzung zu ihrer Arbeit als Elternbegleiterin. Elternbegleitung zielt darauf ab, Eltern für die Bedürfnisse ihrer Kinder und den Wert von Bildung an sich zu sensibilisieren. Elternbegleiter_innen begleiten Eltern respektvoll und dialogisch. Eltern in diesem Zusammenhang für einen Kess-erziehen-Kurs zu gewinnen, könnte ein wichtiger Baustein im System Elternbegleitung sein. Dort nämlich können Väter und Mütter die Beziehung zu ihren Kindern und ihre Einstellung ihren Kindern gegenüber in den Blick nehmen und einen kessen Umgang mit ihren Kindern einüben.
Ein Kreis schließt sich!
Franziska Feil